Maria Anna von Bayern Unbekannt, 2. Hälfte 16. Jh.

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Voriges Objekt Heilige Katharina von Alexandria, triumphierend über Kaiser Maximinus Daia

Erzherzogin kündigt evangelische Hebamme

Die katholische Erzherzogin Maria Anna von Bayern bestärkte ihren Gatten Karl II. in dessen harter Haltung gegenüber den Evangelischen. Als die Hebamme ihrer Kinder, Apollonia Wiener, sich zum evangelischen Glauben bekannte, wurde sie aus dem Dienst entlassen. Die steirischen Stände beschäftigten seit dem 16. Jahrhundert Hebammen für die Versorgung adeliger Frauen in der Stadt. Solch eine Anstellung brachte ein jährliches Gehalt, während frei praktizierende Hebammen freiwillige Zuwendungen erhielten. Die Arbeit wurde meist von Älteren und Witwen verrichtet; aufgrund ihrer großen Erfahrung oder auch, um ihre ärmlichen Lebensverhältnisse zu mildern.

Öl auf Leinwand
140 × 115,8 cm
Leihgeber: Dauerleihgabe des Konvents der Franziskaner in Graz
Konvent der Franziskaner in Graz / Foto: Arno Friebes

Erzherzogin Maria Anna von Bayern (1551–1608)

Maria Anna von Bayern galt als fromm und kunstsinnig – Eigenschaften, die ihr von klein auf am (katholischen) Münchner Hof gelehrt wurden. Durch ihre Heirat mit Erzherzog Karl II. von Innerösterreich erhielt dieser politischen Rückhalt aus Bayern, gleichzeitig gewannen Maria und der Münchner Hof sehr starken Einfluss auf die Grazer Regierungsgeschäfte. Als engste Vertraute Karls und Ferdinands forderte und förderte Maria durch finanzielle Zuwendungen und die Klosterstiftung der Klarissinnen den Katholizismus in Graz. Neben Durchsetzungswillen und exzessiver Religiosität wurden ihr Prunk und Verschwendungssucht (gleich ihrem Gemahl) als Charaktereigenschaften nachgesagt. 1608 starb Maria mit 57 Jahren in Graz und wurde im Klarissinnenkloster und schließlich im Grazer Mausoleum beigesetzt.

Brief an die steirische Landschaft von Maria von Bayern, o. J., Steiermärkisches Landesarchiv © Steiermärkisches Landesarchiv