Prediger Abraham a Sancta Clara Unbekannt, o. J.

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Nächstes Objekt Madonna mit Christuskind „Hl. Blasius und Benedikt“, Altargemälde der ehemaligen Kapelle im Admonterhof zu Graz

Hassprediger

„Tollerantz“ wurde in der deutschen Sprache erstmals von Martin Luther verwendet, auch wenn er diese gegenüber jüdischen und muslimischen Personen bisweilen selbst vermissen ließ. Das Gegenteil davon verkörperte Ein regelrechter Hetzer war der Augustiner Abraham a Sancta Clara, der sich rund um das „Türkenjahr“ 1683 in Graz aufhielt und hier als Prior den Aufbau des Klosters am Münzgraben leitete. Er predigte Hass: Ende des 17. Jahrhunderts, als alle Protestant*innen bereits des Landes verwiesen worden waren und Jüdinnen und Juden die Ansiedelung in Graz versagt war, bezeichnete er „Moslems“, „Juden“ und „Protestanten“ als Erzfeinde.

Stahlstich auf Papier
19,3 × 14,6 cm
Graz Museum

Abraham a Sancta Clara

1683, anlässlich der Belagerung Wiens durch das osmanische Heer unter Großwesir Kara Mustafa Pascha, vollendete Abraham a Sancta Clara, Prior der Augustiner Eremiten im Grazer Münzgrabenkloster, seine programmatische Kampfschrift „Auff, auff ihr Christen! […] wider den Türkischen Blut-Egel“. Darin wetterte er nicht nur gegen den „Erbfeind“ des Christentums, sondern mahnte die Christ*innen zu einem gottgefälligen Leben und zur Ablegung jeglicher Sünden. Er rief das christliche Heer zum Kampf und die Grazer Bevölkerung zu dessen seelischer Unterstützung auf. Nur mit göttlichem Beistand seien die „Türken“ zu besiegen, und dafür müsse jegliche Sündhaftigkeit abgelegt werden – diese Botschaft vermittelte der Mönch auf 168 Seiten mittels polemischer Wortwahl und in typisch barocker Predigtsprache.