Hausbesetzung des Tierspitals Sigrid Schönfelder, 1991

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Voriges Objekt Zivildienst-Abzeichen mit der Nummer 1

„… der größte Zuhälter ist der Staat“

Mit dieser Parole besetzte im März 1991 eine Gruppe von 15 Frauen das ehemalige, seit acht Jahren leerstehende Tierspital in der Zimmerplatzgasse mit dem Ziel, dort ein unabhängiges Frauenzentrum einzurichten. Nach kurzer Zeit war das Gebäude von 40 Polizist/-innen und 17 Feuerwehrleuten umstellt. Da es sich um ein Gebäude des Landes handelte, durfte es nicht ohne Zustimmung der Landesregierung geräumt werden. Nach 40 Tagen und einen Tag vor dem Termin mit der Liegenschaftsverwaltung mussten die Frauen Bulldozern weichen. Bis heute gibt es in Graz kein autonomes Frauenzentrum.

Fotografie
10 × 15 cm
Leihgeber: Dauerleihgabe des STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung
STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung / Sigrid Schönfelder

Hausbesetzung des Tierspitals, Sigrid Schönfelder, 1991

© STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung / Sigrid Schönfelder

Pionierin der Grazer Frauenpolitik

Mit der Frauenbewegung der 1970er-Jahre wurden feministische Anliegen in die Politik eingebracht. In Graz war daran maßgeblich Grete Schurz beteiligt. Sie war Initiatorin des 1981 eröffneten Frauenhauses, welches das zweite österreichweit war. 1986 trat sie das Amt der ersten unabhängigen Frauenbeauftragten an. In ihrer Amtszeit bis 1994 konnte Schurz zahlreiche Erfolge verzeichnen, u. a. Erleichterungen für alleinerziehende Mütter und den bis heute aktiven Frauenrat, der die einzelnen Grazer Frauenorganisationen stadtpolitisch vereint.